Ändere deine Art zu denken von “Das mag ich nicht”, zu “daran muss ich arbeiten”

 

149327_451265621606618_1330592778_aEs gibt keine bösen Hunde, nur Hunde die mehr Führung oder Training brauchen.

 

von Emily Larlham
übersetzt von Joël Müller http://www.shapeyourdog.ch/

Ich wurde neulich gefragt “Also, wenn du keine Korrekturen gebrauchst, was machst du dann, wenn dein Hund etwas macht, was du nicht magst?” Ich war verblüfft, denn ich konnte mir in diesem Moment kein Verhalten meiner Hunde vorstellen welches ich nicht mag. Da habe ich gemerkt, ich würde zu keinem  Verhalten meiner Hunde sagen “Das mag ich nicht”, sondern mir denken “daran muss ich noch arbeiten”. Hier ist nun eine Liste von den Sachen an denen ich noch arbeiten muss: Tug zieht an der Leine wenn er gestresst oder übererregt ist; meine zwei kleinen Hunde springen manchmal auf den kleinen Wohnzimmertisch; Kiko bellt wenn er sich erschreckt; Trisch findet die Anwesenheit neuer Hunde welche sie  auf einem Spaziergang begrüssen bestrafend und bellt wenn sie im Gesicht beschnüffelt wird; und als Splash ein Welpe war, reagierte sie stark reaktiv auf  Menschen und Hunde und sogar jetzt fällt sie manchmal von Zeit zu Zeit  in alte Verhaltensweisen zurück  und ist durch Jemanden, der einen verrückten Hut trägt, sich komisch bewegt oder durch einen Baumstumpf im Wald verunsichert.

Ich schaue mir das Hundeverhalten objektiv an. Wenn man dies so macht, realisiert man, dass der Hund durch die Umwelt, den Halter, seine Gene und dem natürlichen Hundeverhalten dazu gebracht wurde, so zu reagieren. Hunde können sich nur wie Hunde verhalten. Anstatt unfair zu sein und Hunde dafür zu bestrafen, dass sie wie Hunde denken und sich so benehmen, können wir  ihr Verhalten auch dadurch verändern, indem wir sie trainieren.

Erwünschtes Verhalten muss ganz einfach verstärkt werden, während wir vermeiden sollen, dass unerwünschtes Verhalten verstärkt wird. Dadurch das Verhalten mit einer Verstärkungsgeschichte vermieden wird, verursachen wir, dass dieses gelöscht wird. Wir können durch Management die Umwelt so gestalten, dass das Verhalten nicht auftritt. Man kann auch ein Alternativverhalten trainieren, welches das unerwünschte ersetzen soll, die Abwesenheit des unerwünschten Verhaltens verstärken oder das Verhalten durch einen positiv aufgebauten Rückruf ,”Lass es” oder ein Aufmerksamkeitsgeräusch unterbrechen, bevor es verstärkt wird. Denk daran erwünschtes VERHALTEN zu verstärken und nicht einfach nur den Hund zu belohnen. Das Verhalten wurde nur verstärkt wenn es in Zukunft auch häufiger auftritt.

Vielleicht denkst du, es sei keine Grosse Sache dem Hund “Nein” oder “Äh Äh” zu sagen um ein Verhalten zu unterbrechen. Das Problem ein Verhalten zu unterdrücken ist, dass man dann ein Vakuum erzeugt. Der Hund kann die unerwünschten Verhalten nur durch noch hündischere Verhalten oder solche die wir erst recht nicht mögen ersetzen. Ein anderes Problem ist zudem, wenn das Problem ein Nebeneffekt eines unterdrückten Problems, wie z.B. Stress oder Übererregung ist, wäre das Symptom zu bestrafen unfair und kann genauso auch weitere Verhaltensprobleme auslösen. Wenn man dafür aber die Ursache der Probleme sucht und versucht diese durch Verhaltensmodifikation zu ändern, wird das unerwünschte Verhalten, dass ja ein Nebeneffekt ist von selbst verschwinden.

Befassen wir uns mit Splash’s Angst vor Fremden und Trisch’s Abneigung gegenüber unbekannten Hunden, hier gebrauchen wir die Gegenkonditionierung, bei der hoch belohnende Sachen mit Hunden und Menschen verknüpft werden. Bei Tug arbeite ich daran auf Spaziergängen Ruhe zu verstärken um das Leinenziehen, dass als Nebeneffekt seiner Übererregung ensteht, zu stoppen. Wenn meine beiden kleinen Hunde auf den Wohnzimmertisch springen, eigentlich, um ehrlich zu sein, stört mich das nicht, da wir nie Essen auf dem Tisch haben. Also könnte ich mich als einen faulen Trainer, in Bezug auf dieses Verhalten, bezeichnen. Aber ich sorge dafür, dass sie nicht auf andere Tische springen oder Futter vom Tisch stehlen. Jedoch habe ich den grossen Hunden beigebracht nicht auf den Wohnzimmertisch zu springen.

Die zwei Hauptgründe wieso ich keine physische der psychische Einschüchterung brauche:

1. Rückschritte gehören zum Lernen dazu. Denken wir nur daran eine neue Sprache zu Lernen. Wir benötigen Zeit um die neuen Fähigkeiten zu erlangen und manchmal machen wir Rückschritte und vergessen was ein Wort bedeutet. Stellen wir uns vor angebrüllt oder bestraft zu werden, weil wir vergessen haben was das Wort “azul” auf Spanisch bedeutet. Es gibt keine Möglichkeit Strafen zu verhindern, ausser wenn wir ein Gedächtnis haben, dass sich 100% an das Gelernte erinnert.

2.Es spielt keine Rolle ob es uns gefällt, aber jedes mal wenn wir ein Verhalten durch physische oder psychische Einschüchterung unterdrücken, findet klassische Konditionierung statt und wir konditionieren uns so, dass wir mit schlechtem, etwas für den Hund unangenehmem verknüpft werden. Wenn wir uns mit Bestrafung verknüpfen, wird es schwerer mit anderen hoch belohnenden Sachen in der Umwelt mitzuhalten. Z.B. wenn der Hund unangeleint mit anderen Hunde anstatt mit uns spielt. Hunde werden nicht mehr uns als die beste Option  sehen und vielleicht die Anwesenheit anderer Hunde oder Jagen belohnender finden, als mit uns zu sein.

Stell nicht zu grosse Erwartungen an deinen Hund. Behandle deinen Hund als Hund, Begleiter, Freund und du wirst nicht von seinem Verhalten enttäuscht sein. Du kannst auch Probleme verhindern, indem du sie durch Vorbeugungsmassnahmen gar nicht erst entstehen lässt.

Happy Training!