Abwechslung ist die Würze des Lebens… und Trainings

von Emily Larlham
übersetzt von Joël Müller http://www.shapeyourdog.ch/

Picture 1‘Stell dir das Verhaltensrepetoire deines Hundes als Klaviertasten vor. Um Abwechslung
beim Spielen zu erhalten, wird man Lieder verschiedener Längen, Geschwindigkeiten und Lautstärken spielen. Spiel das gleiche Lied niemals repetitiv. Spiel die Töne nicht nur, weil sie einfach da stehen!’

 

Meiner Meinung nach ist der grösste Schlüssel zum Erfolg im Training Abwechslung im Umgang und Training mit den Hunden zu gestalten.  Je variabler und unvorhersehbarer wir das Training planen, desto  erfolgreicher werden wir schnellere & zuverlässigere Resultate erhalten.

Abwechslung steigert auch das Interesse deines Hundes unsere komischen Menschenspiele zu lernen und spielen.

Hier sind ein paar Ideen, wie wir Abwechslung in unser Training einbringen können: 

Verstärkung: Wir können die Verstärker, die unser Hund während des Trainings bekommt abwechseln.  Du kannst wählen, ob du deinen Hund mit verschiedenen Futtern, Spielzeugen oder jedem anderen Verstärker, den dein Hund mag (z.B. spielen, Wasser aus dem Gartenschlauch fangen, am Busch schnüffeln oder andere Hunde oder Menschen begrüssen) , belohnen willst.

Beim Lernen neuer Verhalten ist es am Besten, Verstärker, die sich dein Hund am meisten gewohnt ist zu verwenden. So, dass er nicht enttäuscht und frustriert wird, wenn er die erwartete Belohnung nicht bekommt. Zum Beispiel wenn dein Hund Futter über alles liebt, nimm Futter um neue Verhalten zu üben. Wie auch immer, sobald dein Hund erfahren im Lernen ist kannst du Abwechslung beim Üben neuer Verhalten hinzufügen. Bei Verhalten die dein Hund schon kennt, kannst du mit den Belohnungen abwechseln, so dass dein Hund nie hervorsehen kann, was er vielleicht bekommen wird.

Du kannst auch durch unregelmässige Verstärkung Abwechslung erzeugen. Das heisst, dein Hund weiss nie, WANN er die Belohnung bekommen wird. Beim Erlernen neuer Verhalten ist es am Besten, immer, nach jedem richtigen Verhalten eine Belohnung zu geben. Aber sobald dein Hund das Verhalten kennt, kannst du beginnen, die Belohnungen unregelmässig (nur noch durchschnittlich) zu geben. Zum Beispiel, wenn du durchschnittlich pro fünf richtige Verhalten eine Belohnung gibst, wirst du einmal deinem Hund nach 2 richtigen Verhalten belohnen, dann nach 4, nach 3, nach 7, nach 5, oder 1 Verhalten. Dein Hund sollte nie vorhersehen, wann die Verstärkung kommt. Zusammenfassend, durch abwechselnde Verstärker beim Arbeiten an einem Verhalten begreift dein Hund, dass er nie weiss, WANN oder WAS er genau als Belohnung bekommt!

Dauer: Du kannst die Dauer der Trainingssequenzen variieren, dann weiss dein Hund nie, wie lang oder kurz diese sein wird. .  Du kannst extrem kurze, längere oder normal lange Sequenzen machen.

Tageszeit: Übe, wenn dein Hund aufgedreht oder müde ist. Übe vor oder nach dem Spaziergang. Übe vor oder nach dem Fressen. Übe neue und wichtige Verhalten, wenn dein Hund am aufnahmefähigsten ist und solche, die dein Hund schon gut kann, wenn er weniger interessiert ist.

Du kannst bei Wärme oder Kälte oder während verschiedener Tageszeiten üben.

Ort: Übe mit deinem Hund an verschiedenen Orten. Wenn du einen unsicheren oder übererregbaren Hund hast, kannst du den Ort zuhause während der Trainingssequenz wechseln. Schon nur durchs wechseln in einen anderen Teil des Zimmers erzeugst du Abwechslung und dein Hund wird mehr Interesse am Training haben.

Was du übst: Um Abwechslung im Training zu erhalten kannst du nur an einem neuen Verhalten oder an bekannten arbeiten und dann die Kriterien erhöhen. Du kannst dies auch miteinander kombinieren. Zum Beispiel könntest du in einer Trainingssequenz deinem Hund das neue Verhalten “Dreh dich” beibringen, dann den Blickkontakt ein bisschen auffrischen und die Kriterien beim Warten (durchs sich weiter vom Hund entfernen als sonst) erhöhen. Dann in einer anderen Trainingssequenz könntest du einfach nur an einem Verhalten, z.B. Futter am Boden sein lassen arbeiten.

Wie du übst: Du kannst Trainingssequenzen so gestalten, dass du Verhalten einfängst (du clickst ein Verhalten, dass dein Hund schon macht), frei formst ( hier teilst du ein Verhalten in viele kleine Bruchteile und clickst jede Annäherung, dabei hilfst du nicht durch Locken oder Targets) oder lockst (da brauchst du Futter oder ein Target um das Verhalten üben zu können) du kannst auch die verschiedenen Arten miteinander kombinieren.

Schau dir dieses Video (Englisch) für mehr Informationen übers Einfangen, freie Formen und Locken an:

Energielevel: Du kannst Abwechslung dadurch erzeugen, dass du an ruhigen und erregbaren Verhalten getrennt  arbeitest oder diese auch miteinander kombinierst.

Mach Kombinationen: Kombiniere all die verschiedenen Möglichkeiten Abwechslung zu erlangen miteinander. Wie du sehen wirst, es gibt unendlich viele Kombinationen!

Gewöhn dir NIE an die Verhalten die dein Hund kennt täglich oder gar in einer Trainingssequenz runter zu spulen. Das ist eine langweilige und für deinen Hund vorhersehbare Art zu trainieren.

Tipp: Um sicher zu gehen, dass du die Trainingssequenzen abwechslungsreicher gestaltest, übe immer wieder, während dem ganzen Hundeleben neue Verhalten , auch wenn du sie nicht ganz fertig übst. Das wird das Interesse deines Hundes am Lernen beibehalten. Tricks zu üben ist eine grossartige Art Abwechslung zu erzeugen, ohne dass Druck da wäre, ein perfektes Endresultat zu erhalten. Du kannst auch an deinen eigenen Trainingsfähigkeiten arbeiten, indem du eher neue und unwichtige Verhalten übst, anstatt in Panik zu geraten, nicht genau das Erhoffte zu erreichen. Sogar wenn wir versuchen unsere Enttäuschung nicht zu zeigen, Hunde fühlen es trotzdem.

Ein anderer Tipp: Wenn du hängen bleibst und keine Ideen für mehr Abwechslung hast, hol einfach einen Gegenstand, den dein Hund noch nicht kennt und beziehe den mit ins Training ein.  Dieser neue Gegenstand wird sofort Abwechslung in die Trainingssequenz bringen. Du könntest zum Beispiel einen Blumentopf verkehrt auf den Boden legen und deinem Hund beibringen seine Vorderpfoten darauf zu stellen.

Happy Training!